„Wunderbar geschaffen“
Der ökumenische Weltgebetstag der Frauen mit der Gottesdienstordnung von den Cookinseln wurde dieses Jahr 2025 von der Evangelischen Kirchengemeinde Kirchenlamitz im Löheheim ausgerichtet. Christine Christl hatte sich in bewährter Weise ein Team zusammengesucht: katholische und evangelische Frauen und der Gospeltrain wirkten mit. Die Tische im Saal waren mit blauen Läufern und hübschen Muschelschalen als Streudeko geschmückt, und für jeden Besucher lagen eine Postkarte mit dem WGT-Motiv, ein Lesezeichen und eine Papierblüte mit der Aufschrift „Du bist wunderbar“ bereit. Auf einem kleinen Altar befanden sich neben Kreuz, Bibel und Kerzen auch Strelizien, Fischfiguren und exotische Früchte (Ananas, Mango und Kokosnüsse) als Anspielung auf die Südseeinseln. Beim Betreten des Saals erhielten die Besucher einen Willkommenscocktail aus Ananas-, Bananen-, Orangen- und Maracujasaft und Kokossirup. Das Eingangslied „Oro mai – kommt und seht“ wurde vom Gospelchor angestimmt und die Gemeinde konnte gleich kräftig einstimmen. Die Besucher wurden dann ermutigt, sich mit dem Maorigruß „Kia orana“ zu begrüßen. Dieser Gruß bedeutet „Mögest du lange und gut leben! Mögest du leuchten wie die Sonne und mit den Wellen tanzen.“ Inge Schmidt animierte die Anwesenden zu einer Atemübung, durch die man sich die unendliche rhythmische Meeresbewegung vergegenwärtigen konnte. Das alles durchdringende Motto war: „Wunderbar geschaffen.“ Die Frauen auf den Cookinseln möchten uns ermutigen, trotz der angespannten Weltlage nicht zu vergessen, wie wunderbar unsere Natur geschaffen ist und was für ein Wunderwerk jeder einzelne Mensch ist – ganz gleich welche Schwächen er haben mag. Ein kurzes Video vermittelte einen Eindruck vom Leben auf diesen Südseeinseln. Ein besonderes Anliegen der Menschen ist, der Jugend die Maorikultur nahezubringen und sie zu motivieren, auf den Inseln zu bleiben und nicht nach Neuseeland oder Australien abzuwandern. Psalm 139 zieht sich wie ein roter Faden durch den Gottesdienst. Der Psalm drückt aus, dass Gott uns überall sieht, dass er uns kennt schon bevor wir geboren sind, dass er überall bei uns ist. Dieser Gedanke kommt auch in der Schilderung einer Maorifrau zum Tragen, die durch Corona sehr verunsichert war, dann aber merkt, dass das Gebet sie stärkt: Gott kennt all unsere Probleme. Zwischen den fröhlichen, „schmissigen“ Liedern kommen dann zwei weitere Frauen zu Wort. Vainiu wurde einmal sehr gedemütigt, weil sie statt Englisch in der Schule Maori sprach. Inzwischen hat man eingesehen, dass die Muttersprache der Inselbewohner auch im Schulwesen die erste Stelle einnehmen sollte, um die Kultur der Menschen zu erhalten. Eine weitere Stimme ist die von Doktor Dawn, die sich zur Kinderärztin ausbilden ließ und sich freut, dass seit 1995 keine Frau mehr währen der Schwangerschaft, während der Geburt oder nach der Geburt verstorben ist. Ein Problem auf den Inseln ist leider häusliche Gewalt. Eine Lösung ist aufgrund der Enge der Wohnverhältnisse nicht leicht zu finden. Viele Inselbewohner, besonders Jugendliche, sind leider übergewichtig, da sie sich dem westlichen Lebensstil anpassen. Die genetische Veranlagung macht die Situation nicht einfacher. Der Fund von Manganknollen auf dem Meeresboden könnte zu Tiefseebergbau führen. Der Lebensraum der Cook-insulaner wird dann nicht nur durch den Klimawandel bedroht, sondern auch noch durch die Gier internationaler Bergbaufirmen. Auch deshalb der Appell, die wunderbare Natur zu bewahren. Nachdem die seelischen Bedürfnisse der Gottesdienstbesucher durch die schönen Gebete und Lieder zu ihrem Recht gekommen waren, war auch für das leibliche Wohl gesorgt. Verschiedene Salate und Aufstriche konnten gekostet werden, sowie Ananas-Kokos-Kuchen und Bananen- Walnusskuchen – alles nach Rezepten von den Cookinseln. Man saß noch lange bei angeregten Gesprächen zusammen und schließlich wurde die Spendenbox auch eifrig bedacht. Wir können die Hilfsprojekte für die Menschen auf den Cookinseln mit 227.-€ unterstützen. Christine Christl hatte auch schon im gemeinsamen Frauen/Seniorenkreis im Februar über die Schönheiten und Probleme der Cookinseln informiert. Die Botschaft „Wunderbar geschaffen“ zieht also weite Kreise.