Weltgebetstag 2024 in Kirchenlamitz

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„Der Friede ist das Band, das euch alle zusammenhält. Ertragt einander in Liebe.“

PALÄSTINA stand im Fokus des diesjährigen Weltgebetstags der Frauen. Lange vor dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober wurde das palästinensische Komitee ausgewählt, die Liturgie für 2024 zu schreiben. Nach dem Terroranschlag waren alle sehr verunsichert. Man fragte sich: kann man denn den WGT wie geplant durchführen? Schließlich siegte die Überzeugung, dass gerade in der momentanen Situation das Gebet um Frieden nötig ist. Die Gottesdienstordnung wurde angepasst, doch die wesentlichen Aspekte blieben.

Die palästinensischen Frauen hatten den WGT unter das Motto aus dem Epheserbrief gestellt:Der Friede ist das Band, das euch alle zusammenhält. Ertragt einander in Liebe.“

Nachdem die Ausrichtung des WGT letztes Jahr bei unserer Kirchengemeinde lag, führten dieses Jahr unsere katholischen Schwestern Regie. Das Team um Bianca Schlötzer hatte die Kirche St Michael eindrucksvoll dekoriert. Die Leinwand zur Projektion von Bildern und Liedern wurde flankiert von zwei Riesenleinwänden mit beeindruckenden Landschaftsmalereien. Auf den Stufen zum Altarraum befanden sich große Schalen mit Zitrusfrüchten – einem typischen Produkt aus Palästina. Eine große Vase mit Olivenzweigen erinnerte daran, dass Olivenbäume dort sehr verbreitet sind. Auch Olivenholzschnitzereien waren aufgestellt. Die Besucherinnen erhielten die WGT-Karte, die auch Olivenzweige zieren, sowie ein Friedenstäubchen an einem Stab mit einem Friedensbändchen.

Nach dem Eingangslied und Gebet vermittelte Christine Christl mit Hilfe einer Bildpräsentation den Besucherinnen einen Eindruck von Palästina. Der Gospelchor unter Leitung von Barbara Benker begleitete alle Lieder. Dadurch war es für die Besucherinnen sehr gut möglich, in die projizierten Lieder einzustimmen. Im Lauf des Gottesdienstes wurden stellvertretend drei Schicksale von palästinensischen Christinnen vorgestellt.

Eleonors Urgroßvater erbaute die orthodoxe St.-Georgs-Kirche außerhalb der Stadtmauer von Jerusalem. Sie bestand bis zur Staatsgründung von Israel 1948. Dann mussten 750.000 Menschen fliehen. Jüdische Nachbarn erboten sich, heilige Gegenstände aus der Kirche aufzubewahren bis zur erhofften Rückkehr, die leider nie stattfand. Eleonor führte viele Projekte zur Unterstützung von Frauen in Jerusalem, Gaza und dem Westjordanland durch.

Lina erzählt von ihrer Taufpatin Shireen Abu Akleh, die unter ungeklärten Umständen bei einem Presseeinsatz ums Leben kam. Sie arbeitete für den Fernsehsender Al Jazeera und war sehr beliebt und ein großes Vorbild für Lina. Sie war Christin und setzte sich für den gleichberechtigten Zugang aller Religionen zu den heiligen Stätten in Jerusalem ein.

Die dritte Geschichte betrifft Sara, deren Großeltern von Jaffa nach Jordanien geflüchtet waren. Später bei einem Besuch in Jaffa wollten sie den Enkeln zeigen, wo sie gewohnt hatten und werden zum wiederholten Mal verjagt. Das lebende Vorbild zu Sara ist Sally Azar. Sie ist die erste Pfarrerin der evangelischen Erlöserkirche in Jerusalem.

In den Fürbitten wurde aller Opfer des Krieges auf beiden Seiten gedacht und flehentlich um ein Ende der Gewalt gebetet. Abschließend sprach Herr Pfarrer Riedl den Segen.

Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle in das katholische Pfarrheim eingeladen. Dort konnte man sich an einem Buffet mit landestypischen Leckereien gütlich tun. Es gab schmackhafte Salate und herzhafte Aufstriche, Sesamkringel und Granatapfelkuchen, dazu u.a. auch Granatapfeltee. Im Lauf des Abends konnten wir also mit allen Sinnen in dieses schöne Land eintauchen – leider immer mit dem Gedanken an die momentane Zerstörung im Hinterkopf.

Die Kollekte für Projekte in Palästina erbrachte 280,50€.

Möge die Gewalt dort bald ein Ende finden!

Hier finden Sie noch den Bericht in der Katholischen Sonntagszeitung v. 16./17.03.2024.

(Bilder: Susanne Kraus)