Ökumenischer Mundart-Gottesdienst

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„Jesus predichd aufn Feld“ (Luggas 6,17-27)

Samsdaambd um fümfer in Maigleidn … wir schreiben am besten doch hochdeutsch weiter. Zum Ökumenischen Mundartgottesdienst hatte die Katholische Kirchengemeinde Marktleuthen in die St. Wolfgangskirche eingeladen und erfreulich viele Christen aus beiden Gemeinden und der Pfarreiengemeinschaft waren gekommen, um zu „beedn und reedn und singer, wie an jedn der Schnoobl gwachsn is“.

Nach dem ersten Mundartgottesdienst im März 2024 – damals in der Evangelischen Kirche - war klar: „Des machmer mal widder!“ Und so hatte vor etwa drei Monaten ein kleines Vorbereitungsteam, mit Gemeindereferent Thomas Kern, Anja Lohneisen und Ingrid Tretter, mit der groben Planung der zweiten Auflage begonnen. Da es tatsächlich schon Hefte mit auf fränkisch übersetzten Kirchenliedern gibt, mussten diese nur noch leicht auf die hiesige Mundart angepasst werden. Und natürlich wurden die Lieder ausgewählt, die sowohl in der Katholischen als auch in der Evangelischen Kirche gesungen werden. So mussten sich die Besucher bei bekannter Melodie nur auf den fränkischen Text konzentrieren. Als Organist konnte Lars Dittrich von der Evangelischen Gemeinde gewonnen werden und für Psalmlesung, Fürbitten und Segen engagierte mundartsprechende Mitglieder aus beiden Kirchengemeinden. Der Evangeliums- und Predigttext war aus Lukas (fränkisch natürlich Luggas!) 6,17-27 vorgesehen: „Jesus predichd aufn Feld“. Gut, dass es seit Oktober die Fränkische Bibel gibt, da konnten die Seligpreisungen nämlich fast eins zu eins übersetzt übernommen und nochmal auf Marktleuthener Dialekt umgeschrieben werden.

Schwerer hatte es Gemeindereferent Thomas Kern als Zelebrant des Wortgottesdienstes. Er durfte erstmals in seinen vielen Jahren im Fichtelgebirge die Predigt im Oberpfälzer Dialekt halten, weil er „aus der Wei´n“ (aus Weiden i. d. Opf.) stammt:

Mia kinna dem Jesus sei Predicht scho kappiern, wemma se im Herzn aufnemma und in uns drinna wirkn loua. Jesus sogd zu uns fei imma wieda, dass a Gerechtigkeit gibt, dei in unsera Wöld oft ausbleibd, deis oba dann in da neia Wöld sicha gem wird! Es wird af alle Fäll a groaß Gschenk im Himml drom gem für alle Leit, dei auf dera Wöld leidn hom möijn.“

Am Ende des Gottesdienstes dankte Thomas Kern allen Mitwirkenden mit einem kleinen Präsent. Ingrid Tretter wiederum überreichte ihm ebenfalls ein Geschenk mit dem verbundenen Dank, dass er sich auf die Idee eingelassen und die Feier mit vorbereitet und durchgeführt hat. Die Rückmeldungen der zahlreichen Gottesdienstbesucher war durchwegs positiv und mutmachend für ein „Des machmer mal widder!“.

Ein wirklich schöner gemeinsamer Gottesdienst in ökumenischer Verbundenheit, der die beiden Gemeinden in ihrer weiteren Zusamenarbeit bestärken und motivieren sollte.

Hierzu zählt als nächste gemeinsame Veranstaltung der Weltgebetstag der Frauen, der am Freitag den 7. März 2025 miteinander in Großwendern gefeiert werden wird.

(Text: Anja Lohneisen und Thomas Kern und Bilder: Nicole Mücke, Simone Schmidt, Luitgard Oettle, Ingo Schlötzer)

Hier finden Sie noch den Bericht in der Frankenpost v. 18.02.2025.