Einweihung der neurenovierten Sakristei und des Mesnerhauses in Weißenstadt

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Nach vielen Jahren der Planung war es nun endlich soweit, die neurenovierte Sakristei und die Räume im Mesnerhaus der Kirche Maria Immaculata in Weißenstadt konnten am vergangenen Sonntag feierlich eingeweiht werden. Pfarrer Oliver P. Pollinger zelebrierte zusammen mit Pfarrer Johann Riedl die Eucharistiefeier und segnete im Anschluss die Sakristei und die anderen Räume im Mesnerhaus. Zum Gottesdienst waren viele Gläubige aus der Pfarrei Weißenstadt und der ganzen Pfarreiengemeinschaft gekommen, um an diesem Festtag dabei zu sein. Die Stadt Weißenstadt war vertreten von derzeit amtierenden Bürgermeister Matthias Beck und Stadtrat Reinhold Rott, der gleichzeitig auch in seiner Funktion als Kirchenpfleger der Pfarrei anwesend war. Für alle Anwesenden fand nach dem Gottesdienst ein Stehempfang statt, bei dem die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates für Speis und Trank sorgten. Die Pfarrei Weißenstadt ist eine kleine Diasporagemeinde im Herzen des Fichtelgebirges unweit des Schneeberges. Am Beginn des 20. Jahrhunderts gab es die ersten Anstrengungen, den Katholiken in Weißenstadt eine Ort zu geben, an dem Gottesdienste gefeiert werden könnten. Zunächst wurde 1913 in einem privaten Wohnhaus mit bescheidenen Mittel ein Betsaal eingerichtet. Der Altar stammte aus dem Bischöflichen Knabenseminar Regensburg. Dadurch formierte sich recht schnell das kirchliche Leben, auch wenn es am Anfang eine überschaubare Zahl von Familien war, die der römisch-katholischen Kirche angehörten. Der Anfang war gemacht, sodass bereits 23 Jahre später die Kirche mit angebautem errichten konnte. Die Architektur der kleinen Marienkirche orientiert sich am Stil der Neuromanik. Der ausführende Architekt war Georg Berlinger aus München, der den Bau als Chorturmanlage konzipierte. Georg Berlinger war für einige Sakralbauten im Fichtelgebirge verantwortlich (z.B. Brand bei Marktredwitz und Bischofsgrün). Im Erdgeschoss des Turmes ist das Presbyterium eingebaut. Daran anschließend wurde das Kirchenschiff für das Gestühl angefügt. Dieser Stil lehnt sich an der Bauweise für Dorfkirchen im altbayrischen Raum des frühen Mittelalter.

In jener Zeit dienten die Kirchen auch als Schutz- und Wehranlagen, in denen sich die Bevölkerung einer Gemeinde bei feindlichem Ansturm verschanzen konnte. Nicht ohne Grund griff Architekt Berlinger in einer Zeit des Terrors und des Schreckens, die über das bayrische Land hereingebrochen war, auf diese Stil-Form des Kirchenbaus zurück. Auch die neue Kirche in Weißenstadt sollte den katholischen Gläubigen im übertragenen Sinne Schutz und Zuflucht in Zeiten der schweren Not und Bedrängnis sein.

Der ganze Bau wurde aus Granitsteinen errichtet und somit dem Naturstein des Fichtelgebirges Rechnung getragen. Die Kirche ist über 20 m lang und 9 m breit. Der massiv wirkende Turm erreicht eine Höhe von 22 m. Seitlich an die Kirche ist das Mesnerhaus angebaut, in dem die Sakristei und Wohnräume untergebracht sind. Das angebaute Mesnerhaus ist bei vielen Kirchen in der Diaspora zu finden. Bei den weit verstreuten Gemeinden war es wichtig, dass die Kirche betreut wird, besonders wenn der Pfarrer nicht vor Ort sein kann.

Sowohl die Kirche als auch das Mesnerhaus stehen unter Denkmalschutz, weshalb ein Abriss bzw. Rückbau der Anlage nicht möglich war. Die Kirchenverwaltung entwickelte zusammen mit dem Bischöflichen Baureferat und dem Architekturbüro Fröhlich aus Marktredwitz ein Konzept, wie die Gesamtanlage erhalten und auch in Zukunft genutzt werden kann. Die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates sind der Hoffnung, dass sich vielleicht in naher Zeit ein Ruhestandsgeistlicher findet, der den aufstrebenden Kurort Weißenstadt für sich entdeckt und in der neu renovierten Wohnung leben möchte. Auch die Sakristei erhielt eine neue Ausstattung und die Anlagetechnik wurden vollständig erneuert.

Hier finden Sie den Bericht in der Sonntagszeitung (Regensburger Bistumsblatt) v. 9./10.09.2023.