Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen

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Das Corona-Virus hat nun auch in Bayern größtenteils das kulturelle und soziale Leben lahmgelegt. Diese Lähmung wollen wir aber nicht für unser religiöses Leben. Jeder kann weiterhin seine persönliche Bindung zu Gott in Gebeten und Meditation weiterhin leben, auch wenn der gemeinschaftliche Glaubensvollzug durch Anordnung der Regierung verboten wurde. Für viele praktizierende Gläubige unserer Pfarreiengemeinschaft ist vor allem die Untersagung der gemeinsamen Feier der Eucharistie, der Hl. Messe, an den Sonn- und Werktagen eine furchtbare Wunde im persönlichen Glaubensleben. Viele Gläubige schöpfen Kraft für ihren Alltag aus dem Empfang der Hl. Kommunion. Um so schwerer ist es, auf die Kommunion mehrere Wochen zu verzichten. Für diesen Verzicht der Glaubenspraxis ist es vielleicht ein kleiner Trost, dass das Bischöfliche Ordinariat Weisungen im Bezug auf die Eucharistiefeier erlassen hat. In allen Pfarreien bzw. Pfarreiengemeinschaften soll tägliche Eucharistie durch die zuständigen Priester gefeiert werden. Diese Eucharistiefeiern werden Privatmesse oder missa sine populo genannt. (Siehe nachfolgende Texte) Auch wenn an diesen Gottesdiensten außer dem Priester nur eine oder zwei weitere Personen teilnehmen, soll es allen Gläubigen eine Zuversicht sein, dass jeden Tag das Messopfer dargebracht wird und sie im stillen Gebet auch von der Ferne den Gottesdienst mitfeiern und die geistliche Kommunion empfangen können. (Siehe nachfolgende Texte) Pfarrer Riedl und ich haben uns abgestimmt, zu welchen Zeiten wir Eucharistie feiern, damit Sie von zu Hause mitbeten können.

Montag bis Samstag:

Pfarrer Riedl - 9.00 Uhr - Kirchenlamitz

Pfarrer Pollinger - 18.00 - Uhr Marktleuthen

Sonntag:

Pfarrer Riedl - 9.00 Uhr - Kirchenlamitz

Pfarrer Pollinger - 10.30 Uhr - Marktleuthen

 

Privatmesse – missa sine populo

Eine Privatmesse oder missa sine populo ist in der römisch-katholischen Kirche eine Eucharistiefeier, die kein Gemeindegottesdienst ist und in der Regel nur vom Priester und einer oder zwei weiteren Personen gefeiert wird. Auch eine Privatmesse ist nicht privater Natur, sondern Liturgie der katholischen Kirche, die das „Sakrament der Einheit“ und das „heilige Volk" ist. Sie ist Teil des Heiligungsdienstes der Kirche und wird in besonders anempfohlenen Anliegen zelebriert.

 

Geistliche Kommunion

Bei der geistlichen Kommunion empfängt der Gläubige Christus nicht in der realen Gestalt von Brot und Wein, sondern verbindet sich mit ihm rein geistlich. Diese Form gilt für alle, die sich nach dem Empfang der Kommunion sehnen, aber es durch irgendeinen Grund nicht möglich ist, sie zu empfangen. Voraussetzung ist allein das Verlangen, Jesus in das eigene Herz einzuladen. Diese Sehnsucht ähnelt dem Wunsch nach einer wärmenden Umarmung oder einem Menschen, der bis zum Ende zuhört. Es ist die Sehnsucht nach Liebe, die Gott ist (1 Joh 4, 8). Gottes Plan hinter den Sakramenten ist es, sich selbst sinnlich erfahrbar zu machen. Beim letzten Abendmahl sagt Jesus deshalb: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19). Da Jesus aber nicht an die sinnlich erfahrbaren Sakramente gebunden ist, findet er auch so den Weg in die Herzen der Menschen.

 

Im Gebet verbunden.

Ihr Pfarrer Oliver P. Pollinger