Gemeindereferent Thomas Kern verabschiedet

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"Tolle Abschiedsfeier mit vielen Gläubigen und Freunden in Marktleuthen“

Der Google Routenplaner sagt, dass es 92,5 km, 55 Fahrminuten sind, die man von Marktleuthen nach Nabburg braucht. Das ist nicht aus der Welt und vielleicht ein kleiner Trost, für alle, die traurig sind, dass der katholische Gemeindereferent Thomas „Tom“ Kern nach 10 Jahren seine Zelte im Fichtelgebirge abbricht und zurück in die Oberpfälzische Heimat geht. In Nabburg fängt er bald seine neue Stelle als Gemeindereferent an.

Zum Abschiedsgottesdienst am vergangenen Samstagnachmittag waren zahlreiche Menschen aus der Pfarreiengemeinschaft, aber auch von den evangelischen Gemeinden gekommen. Nach dem von den Pfarrern Gromadzki, Fischer und Wandtke gehaltenen ökumenischen Wortgottesdienst gab es viele Grußworte:

Ingo Schlötzer, Sprecher der Pfarreiengemeinschaft, erinnerte an 2015, als Thomas Kern den praktischen Teil seiner Ausbildung zum Gemeindereferenten hier im Fichtelgebirge antrat. 2017 hatte er die Ausbildung abgeschlossen und blieb den Oberfranken Gott sei Dank erhalten. Kindergottesdienste, Kommunionsunterricht, Firmungen, Frauenbund, Jubiläen jeglicher Art, Schulunterricht, Besuche in den Altenheimen, Krankenbesuche, Wallfahrten, Gottesdienste in der Kirche, im Freien, auf Wiesenfesten und vieles mehr: Thomas Kern sei im positiven Sinne ein Hansdampf in allen Gassen gewesen. „Du hast nicht gewartet, bis die Menschen in die Kirche gekommen sind. Du bist zu den Menschen gegangen!“ Schlötzer dankte Thomas Kern im Namen der Pfarreiengemeinschaft für sein großes Engagement! Mit seinen tollen Fotos aus dem Fichtelgebirge, die regelmäßig bis zum Bayrischen Fernsehen gelangen, sei er zudem ein Botschafter für unsere Region.

„Gottes Liebe ist so wunderbar“, beim fröhlichen Bewegungslied, das ihm die Kindergottesdienstkinder zum Abschied sangen, machten Thomas Kern und dann schon bald fast die ganze Gemeinde mit. So wunderbar. Für Trauer war da erstmal kein Platz. Über den Rucksack mit Proviant freute sich der Hobbywanderer sichtlich.

Anika Reichel sprach für die Ministranten. Sie dankte Thomas Kern für die vielen gemeinsamen Aktionen. Kern teilte sogleich schmunzelnd die Erinnerung an ein Zeltlager, an dem er als „Aufpasser“ dabei war und nach einer sehr kurzen Nacht zum Frühstück geweckt wurde – um 4:30 Uhr! Von den Ministranten gab es zur Erinnerung eine bunte Collage aus vielen Fotos aus den letzten 10 Jahren.

Auch im Montessori-Kinderhaus war Thomas Kern oft aktiv. Bianca Reinel sprach von vielen lustigen Zusammenkünften mit den Kleinsten. Krabbeln, manschen und planschen, singen und beten, da war alles dabei und er, Kern, habe alle gut zusammengehalten. Symbolisch gab es ein Bild mit bunten Fingerabdrücken als schwebende Luftballons, die Schnüre in einer Hand zusammenlaufend.

Für die Evangelische Kirche waren die beiden Pfarrer aus Weißenstadt, Samuel Fischer und Markus Wandtke, und die ehemalige Weißenstädter Pfarrerin, Lisa Keck, zur Verabschiedung gekommen. „Du trägst Licht im Herzen, du sprudelst voller Licht. Du hast die Gabe, Dinge in Struktur zu bringen, bist ein Leuchtturm, lebst in einer bodenständigen Art den Menschen den Glauben vor“, sagte Samuel Fischer. Wandtke erinnerte an die gemeinsamen besonderen Gottesdienste, insbesondere an den Wiesenfestgottesdienst im vergangenen Jahr. Pfarrerin Keck dankte für die gelebte Ökumene, ein Foto, das diese besonders verbildlicht, schenkte sie ihm zum Abschied: Bei der Einweihung des neuen Freizeitareals in Röslau halfen sich die beiden beim Balancieren.

Heiko Tröger, Bürgermeister aus Röslau, sprach im Namen der vier Kommunen. Mit Herz, Einsatz und vorgelebtem Glauben, hinterlasse Kern sichtbare Spuren. Er sei stets Brückenbauer gewesen, zwischen Generationen und Traditionen und zwischen Kirchen und Kommunen. Sein Engagement bei „Kicken um zu helfen“ mit Fuß am Ball und Herz am rechten Fleck habe verdeutlicht, wie man auch Fußball und Glauben verbinden könne. Auf Kern passe das Fichtelgebirgsmotto „Freiraum für Macher“, eine gefüllte Tasche mit diesem Logo gab es zur Erinnerung an die Zeit hier im Fichtelgebirge.

Auch Annemarie Beck vom Frauenbund in Kirchenlamitz fand humorvolle Worte: „Der Thomas Kern hat uns Schwung unter dem Hintern gemacht“. Das fand auch die Vertreterin des Frauenbund Bezirk Wunsiedel, Ilona Streim: „Wir werden die gemeinsamen Nachmittage und Abende mit Vorträgen und Fotos vermissen. Der Herr Kern war meistens der Hahn im Korb.“

Für zehn besondere Jahre dankte auch Christian Peter Rothemund vom Kirchenchor. Der Chor habe zwar seine Aktivität eingestellt, aber zum Abschied ließen es sich die Sängerinnen und Sänger glücklicherweise doch nicht nehmen, Kern ein Segenslied mit auf den Weg zu geben.

Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Weißenstadt, Andreas Renner, erzählte, wie der „Tom“ nach viel gutem Zureden, Weizen und versprochenen gemeinsamen Singen der Feuerwehrler („Großer Gott wie loben dich“), im Korb der Drehleiter bis 30 Meter hinaufgefahren wurde.

Der Kirchenlamitzer Kirchenpfleger Ottmar Zötzl überreichte Thomas Kern zur Erinnerung ans Fichtelgebirge einen Briefbeschwerer aus Epprechtsteinmineralien.

Nach vielen Grußworten oblag das letzte Wort Thomas Kern selber. „Des fällt mer heut net ganz leicht“, gestand er. Er blicke auf 10 wunderbare Jahre zurück. Als Gemeindeassistent sei er als Oberpfälzer in Oberfranken 2015 herzlich aufgenommen und als „Greenhorn“ von allen Seiten unterstützt worden. In den vergangenen 10 Jahren gab es viele Begegnungen mit Menschen aus allen Bereichen, vom Krabbelkind bis zum Senior im Altenheim. Allen Gruppen dankte er für die Offenheit, mit der ihm begegnet worden sei, für die Unterstützung an den vier Schulen, an denen er Unterricht gegeben hatte. Hier sei besonders an die Coronazeit gedacht mit den sich fast täglich geänderten Vorschriften.

Ein Highlight in der Ministrantengruppe sei der Kino-Gottesdienst gewesen. Zu „Star Wars“ seien auch Ministranten aus anderen Pfarreien gekommen. Es sei wichtig, Netzwerke aufzubauen. Einer alleine kann nicht viel schaffen, wenn Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden, dann könne viel erreicht werden. „Nicht immer gleich schimpfen, wenn mal was nicht läuft. Lieber überlegen, wie man selber mit anpacken kann, dass was gelingen kann“, riet Kern. Er dankte allen Haupt-und Ehrenamtlichen, Kirchenpfleger, Mesnern, Sekretärinnen, den Kirchenmusikern, das gute Miteinander mit den Kommunen und mit den Kollegen aus den evangelischen Gemeinden. Die Ökumenische Zusammenarbeit ist ihm wichtig und er hoffe, dass der Monatsstammtisch aus Bürgermeistern, Ärzten und Pfarrern zum Austausch der Kommunen am Leben bleibe. Den katholischen Pfarrern, bis vor zwei Jahren Pfarrer Oliver Pollinger und jetzt Andrzej Gromadzki dankte Thomas Kern für die Möglichkeit zum freien Arbeiten, dass er weitgehend freie Hand hatte und sich nie kontrolliert gefühlt habe.

„Vergelt´s Gott für alles“, sagte er und verriet sein Lieblingslied: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht, Christus meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht (GL 365). Das wünsche ich Euch auch allen!“

Am anschließenden Empfang war bei guter Verköstigung und kühlem Trunk noch lange Zeit für persönliche Gespräche und Abschiedsworte.

Nabburg ist nicht weit. Das Fichtelgebirge wird Dich, lieber Tom, sicher auch immer mal wieder locken. So bleibt die berechtigte Hoffnung auf das eine oder andere Wiedersehen.

Vergelt´s Gott, das sagen wir auch Dir, lieber Tom, für alles was Du hier geschafft und geschaffen hast. Wir freuen uns weiter auf Deine Bilder im Whatappstatus, auf Facebook und im BR. Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott seine schützende Hand über Dir! Die Nabburger sind echt ein bissl zu beneiden. Die kriegen einen, der für seinen Beruf, seine Berufung brennt, Feuer hat und weitergibt und trotzdem ein cooler Typ ist.

P.S. Mein (Anja Lohneisen) persönliches Highlight mit dir war neben dem fotografischen Begleiten einiger Erstkommunionsfeiern der Ökumenische Mundartgodi im Februar diesen Jahres. Du hast Ingrid und mich sofort in der Idee und Ausführung unterstützt, hast geholfen, noch weitere Leute ins Teamboot zu holen und Deine Predigt auf Oberpfälzerisch war fei scho arch goud. Dangg da schäi.

weitere Bilder und Impressionen folgen ...

Hier finden Sie den Bericht der Verabschiedung von Herrn Kern in der Frankenpost v. 22.07.2025.